Erster deutscher Trainer für England

Thomas Tuchel

In seiner ersten Pressekonferenz betonte Tuchel, dass er sich der Wichtigkeit seiner Aufgabe bewusst sei und dass er sich darauf freue, mit einer talentierten Gruppe von Spielern wie Jude Bellingham und Harry Kane zusammenzuarbeiten. Sein oberstes Ziel ist es, England bei der nächsten Weltmeisterschaft zum Erfolg zu führen, der seit 1966 auf sich warten lässt.

Top-Buchmacher für Fussballwetten:
1.
2.

„Thomas Tuchels taktisches Geschick zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit bei der Aufstellung, die Betonung des Ballbesitzfußballs mit hohem Pressing, eine gut organisierte Abwehr, Anpassungsfähigkeit während des Spielverlaufs und eine wirksame Nutzung der Stärken der einzelnen Spieler aus.“

Ein neuer Steuermann für die Drei Löwen

In der vergangenen Woche wurde der 51-jährige deutsche Trainer als der Mann ausgewählt, der die neue Ära nach Gareth Southgate einläuten soll, nachdem er einen 18-monatigen Vertrag unterzeichnet hatte, der im Januar 2025 in Kraft treten wird.

Damit ist der Deutsche nach Sven-Goran Eriksson und Fabio Capello erst der dritte Nicht-Engländer, der das Ruder bei den Drei Löwen übernehmen wird. Die Ernennung löste jedoch einen Aufruhr aus, da viele Experten die Entscheidung des englischen Fußballverbandes (FA), einen ausländischen Trainer zu verpflichten, in Frage gestellt haben.

Bei seiner Vorstellung erklärte Tuchel, er wolle Englands Trophäenmangel der letzten Jahre durch den Gewinn der Weltmeisterschaft 2026 beheben. Dies ist ein gewagtes Ziel, wenn man bedenkt, dass Tuchel zum ersten Mal eine Nationalmannschaft betreut, aber seine Leistungen auf Vereinsebene lassen vermuten, dass hinter dieser Zielsetzung eine gewisse Ernsthaftigkeit steckt.

Eine nachgewiesene Erfolgsgeschichte

Tuchel ist in England dank seiner Amtszeit bei Chelsea bereits ein bekannter Name, doch sein beruflicher Werdegang hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Sein Ansehen in Deutschland stieg während seiner fünf Jahre bei Mainz, was ihm 2015 einen Platz bei Borussia Dortmund einbrachte, nachdem er als bester Ersatz für Jürgen Klopp angesehen wurde.

In seinen zwei Spielzeiten mit Dortmund gewann er 2017 den DFB-Pokal, die erste große Trophäe seiner Karriere, und hatte eine Siegquote von 62,6 %, wobei er 67 Siege in 107 Spielen verbuchen konnte. Im Jahr 2018 wechselte Tuchel zu Paris Saint-Germain, wo er mit dem Gewinn von zwei Ligue-1-Titeln, zwei Trophées des Champions, einem Coupe de France und einem Coupe de la Ligue seine Erfolgsbilanz weiter aufstockte.

Tuchel verließ Paris im Dezember 2020 mit einer Siegquote von 74,8 %, aber er musste nicht lange warten, um einen neuen Job zu finden, da die Blues an ihm interessiert waren. Er begann seine Amtszeit in England mit einer Ungeschlagen-Serie von 14 Spielen und führte den Londoner Verein ins Finale der Champions League und des FA-Cups, wo er zwar Manchester City besiegte, aber gegen Leicester City unterlag.

In der darauffolgenden Saison gewann Tuchel die erste FIFA Klub-Weltmeisterschaft und erreichte das Finale des EFL-Cups und des FA-Cups, scheiterte aber in beiden Fällen im Elfmeterschießen an Liverpool.

Als er die Stamford Bridge im September 2022 verließ, beendete Tuchel seine Amtszeit mit einer 60-prozentigen Siegquote, der vierthöchsten für einen Chelsea-Trainer in 100 Spielen. Im März 2023 kehrte Tuchel nach Deutschland zurück, um nach dem Rücktritt von Julian Nagelsmann die Leitung von Bayern München zu übernehmen, und führte den Verein zur elften Meisterschale in Folge in der Bundesliga..

 

 

Im Kreis der Elite

Tuchels Trophäenschrank spricht für sich selbst, und seine Arbeit als Trainer von Vereinen auf der großen Bühne reiht ihn in die Riege der besten Trainer des modernen Fußballs ein.

Seit seiner Ankunft in Dortmund in der Saison 2015/16 wurde Tuchels 65,6-prozentige Siegquote nur von Pep Guardiola und Massimo Allegri unter den Trainern übertroffen, die 200 oder mehr Einsätze in den fünf besten Ligen Europas vorzuweisen haben.

Tuchel hat 40 von 67 Champions-League-Spielen gewonnen (59,7 %): Nur Guardiola und Louis van Gaal haben in mindestens 50 Spielen als Trainer eine höhere Quote geschafft. In der Premier League wird seine 55,6-prozentige Siegquote nur von acht Trainern überboten.

Zu dieser Liste gehören Sir Alex Ferguson, José Mourinho, Arsene Wenger und die bereits erwähnten Guardiola und Klopp.

Das Ruder in die Hand nehmen

Tuchel hat oft mit seinem Spielstil und seiner Anpassungsfähigkeit auf sich aufmerksam gemacht. Während er in seiner Amtszeit bei Dortmund und PSG hauptsächlich mit einer Viererkette spielte, setzte er bei Chelsea hauptsächlich auf eine Dreierkette in der Abwehr.

Momentan kann man nicht genau vorhersagen, wie er die englische Nationalmannschaft aufstellen wird, obwohl man bereits den Eindruck hat, dass Variation und Initiative auf der Tagesordnung stehen werden. Aber eines ist für Tuchel nicht verhandelbar: Seine Spieler müssen den Ballbesitz dominieren, um das Spielgeschehen zu diktieren.

So hat sich Chelsea mit durchschnittlich 62,2 % Ballbesitz als dominante Mannschaft erwiesen. Das ist nach Guardiola der zweithöchste Wert, den ein Trainer bei mindestens 50 Spielen erreicht hat. Tuchels Mannschaften sind in der Regel so strukturiert, dass sie dieses Ergebnis erzielen, und eine stabile Struktur ist im internationalen Fußball entscheidend, und zwar sowohl in der Offensive als auch in der Defensive.

Ballbesitz kann die beste Verteidigungsform sein, und Chelsea hatte eine Phase, in der man unter Tuchel extrem gut organisiert war und beeindruckende Zahlen vorweisen konnte.

Thomas Tuchel

Wiedervereinigung mit Kane

Einer der englischen Spieler, die von Tuchels Verpflichtung stark profitieren könnten, ist Kapitän der Drei Löwen Harry Kane: Die beiden kennen sich bereits sehr gut. Kane hat unter Tuchel bei Bayern gespielt und eine beeindruckende Saison hingelegt, in der er in 45 Spielen 44 Tore erzielt hatte.

Davon erzielte er 36 in 32 Bundesliga-Spielen, was einem Durchschnitt von einem Tor alle 79 Minuten entspricht - das beste Verhältnis zwischen Spielminuten und Toren, das er je in seiner Karriere unter einem Trainer erzielt hat.

Die 12 Vorlagen, die Kane in der vergangenen Saison verbuchen konnte, sollten nicht unbemerkt bleiben, denn es ist mittlerweile bekannt, wie vollständig sein Gesamtpaket in Sachen Offensive geworden ist.

Er hat sich zu einem der besten Vorlagengeber entwickelt, der seine Vielseitigkeit und Treffsicherheit oft unter Beweis stellt. Allerdings konnte sich Kane mit England nicht immer durchsetzen, insbesondere bei der Euro 2024, wo es nicht viele Anspielstationen für ihn gab.

Bei Bayern hatte Tuchel es geschafft, Kane mit geschickten und schnellen Spielern zu umgeben, und das ist etwas, was er mit England wiederholen kann.

Neue Trainingsmethoden

Thomas Tuchel ist für seine innovativen und unkonventionellen Trainingsmethoden bekannt, die Kreativität, Anpassungsfähigkeit und problemlösendes Denken in den Vordergrund stellen. Seine Trainingsphilosophie basiert auf der Überzeugung, dass das Training anspruchsvoller sein sollte als die tatsächlichen Spielsituationen, was den Spielern hilft, Belastbarkeit und ein taktisches Verständnis zu entwickeln.

Einer der wichtigsten Aspekte von Tuchels Trainingsstil ist die Anwendung des differenzierten Trainings, ein Konzept, das von Wolfgang Schöllhorn ins Leben gerufen wurde. Bei dieser Methode werden Übungen entwickelt, bei denen die Spieler gezwungen sind, kritisch zu denken und mehrere alternative Lösungen auf dem Spielfeld zu finden.

Durch komplexe und abwechslungsreiche Trainingseinheiten regt Tuchel die Spieler dazu an, sich anzupassen und ihre Spielweise kreativer zu gestalten. So verwendet er beispielsweise bei Übungen oft kleinere Fußbälle, um die Kontrolle und Genauigkeit zu verfeinern.

Ausschöpfung von Talenten

Tuchel setzt mehrere einzigartige Trainingseinheiten ein, die auf den ersten Blick seltsam erscheinen mögen, aber einem bestimmten Zweck dienen:

Um zu verhindern, dass sich die Verteidiger während der Spiele mit den Gegnern auseinandersetzen, lässt er sie beim Training Tennisbälle halten. Diese Technik verhindert das Ziehen am Trikot und fördert die richtige defensive Positionierung.

Er verändert oft die Abmessungen des Trainingsfeldes, indem er Ecken abschneidet oder es in eine runde oder rautenförmige Form umwandelt. Diese Umstellung zwingt die Spieler zu diagonalen Läufen und verhindert lange Pässe, wodurch ihr taktisches Bewusstsein geschärft wird.

Das Training auf rutschigem Boden stellt die Balance und die Ballkontrolle der Spieler auf die Probe und zwingt sie dazu, ihre Fertigkeiten unter schwierigen Bedingungen zu verbessern. Die Verwendung kleinerer Bälle verbessert nicht nur die Ballkontrolle, sondern erhöht auch den Schwierigkeitsgrad von Pass- und Schusstraining.

Zu Tuchels Aufgaben als Cheftrainer gehören die Entwicklung von Trainingsprogrammen zur Leistungssteigerung der Spieler, die Umsetzung taktischer Strategien während der Spiele und die Zusammenstellung des Kaders für internationale Begegnungen.

Von ihm wird erwartet, dass er ein positives Umfeld im Team schafft, das die Entwicklung der Spieler und den Zusammenhalt innerhalb einer talentierten Gruppe von Spielern fördert. Dazu gehört auch die enge Zusammenarbeit mit Schlüsselspielern wie Jude Bellingham, Harry Kane und Cole Palmer, um ihr Potenzial auf internationaler Ebene voll auszuschöpfen.

Tuchel wird von Anthony Barry als Assistenztrainer unterstützt. Gemeinsam werden sie daran arbeiten, dem Team Werte und Prinzipien zu vermitteln, und sich gleichzeitig auf taktische Innovationen konzentrieren, die England in Pflichtspielen einen Vorteil verschaffen können. Ihre Zusammenarbeit soll eine einheitliche Trainerstrategie schaffen, die sowohl Tuchels Vision als auch Barrys Erfahrung entspricht.

A Francesco

Als passionierter Redakteur pflegt Francesco eine Vielzahl von Interessen. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Sportwelt, darunter Fußball, Basketball und Formel 1, und erkundet die Nuancen aller möglichen Musikrichtungen, vorzugsweise Heavy Metal. Da er seit seiner Kindheit schon immer Videospielkonsolen besaß, verbringt er auch seine Zeit mit intensiven Spielsitzungen. Da er italienischer Abstammung ist, genießt er es, die idealen Weinpaarungen zu traditionellen Gerichten zu erforschen und auszuprobieren. Seine Mission ist es, sein Wissen und seine Leidenschaft zum Sport mit Gleichgesinnten zu teilen.